So alt wie die Repair Cafes:

Die Diskussion um Haftung, Gültigkeit von Vorschriften, bestehenden Gefahren, aber auch Informationen über Verein oder nicht, Trägeroptionen, sowie die Verantwortung der Organisation im Kontrast zu den Reparateuren. Eine besondere Rolle spielen dabei Geräte mit Betrieb an Netzspannung, weil von jeder Spannung über Schutzkleinspannung eine bekannte Gefahr ausgeht. D.h. in der Praxis: Auch amerikanische oder asiatische Geräte gehören dazu, also z.B. "nur" mit 110 V. Bei 230 V (auch Netzspannung) oder 480 Vol (auch Drehstrom) gilt das natürlich auch.

Diese Gefahr besteht sowohl in der Möglichkeit eines elektrischen Schlages, aber auch in dem Brandrisiko (und noch so einiges anderes)

Dieses Risiko kann man durch eine qualifizierte Prüfung des Gerätes weitgehend ausschliessen, ein Restrisiko ist aber auch dann nicht vermeidbar, es kann aber durch Haftungsausschluss sowie Versicherung entschärft werden.

 

Hier werden immer gleich Normen wie die DIN VDE 0701 und 0702 zitiert, sowie die BGI/GUV-I 8524 oder dguv v3. Das ist an sich nicht schlecht, passt aber aus 2 Gründen nicht für ein Repair Cafe:

Repair Cafes sind keine Betriebsstätten oder Werkstätten, sondern sie sind eher mit Nachbarschaftshilfe oder Tauschbören vergleichbar, die es ja schon etliche Jahrzente gibt. Die Frage ist also nicht neu, und wurde die letzten 25 Jahre auch so beantwortet.

Und diese Normen gelten nicht für Fremdgeräte, sondern für ortveränderliche Betriebgeräte, also Geräte im eingenen Gebrauch, und für diese gibt es je nach Typ und Einsatz Prüffristen. All das trifft auf ein REpair Cafe nicht zu.

Das heisst aber nicht, dass diese DIN VDE 0701 und 0702  nicht die besten Rahmen bilden, an denen man eine eigene Überprüfung (ohne Anerkennung einer Pflicht) orientieren kann.

Genauso wie ein Repair Cafe keine Kunden und Reparateure hat, sondern Besucher und Mitarbeiter, genauso gibt es sicher eine Geräteüberprüfung in einem Repair Cafe, aber ich würde damit keine Verpflichtung eingehen, sondern würde es z.B. "angelehnt an" DIN VDE 0701 und 0702 nennen und nicht "nach...".

Damit würde ich einen Anspruch behaupten, und eine Verantwortung übernehmen, ohne dass dies notwendig oder nützlich ist.

Ich habe hier ein schönes Beispiel von der gesetzichen Unfallversicherung mit Prüfungsbögen

sowie ein Beispiel mit guten Erklärungen aus dem Schulunterricht Schülerunterlagen.de

 

Und dann natürlich die Frage, welches Gerät dafür ausreichend ist. Abgesehen davon, dass mit dem Gerät beide Schutzklassen Kl1 und KL2 oder noch besser auch Isolation bei Schutzkleinspannung (Kl3) zu messen sein sollten, wie es in der Norm steht, würden diese Prüfgeräte auch noch eine tournusmässige Eigenüberprüfung brauchen. Und das geht in's Geld.

Die Frage nach einer externen Versorgung statt Batteriebetrieb stellt sich zusätzlich, weil nur dann eine 10A Prüfung statt einer mit geringerer Amperzahl (0,2 bis 2,5 A) möglich ist. Stimmt nciht mehr so ganz, aber einige chinesische Geräte, die dies könnten, laufen auf Akku und sind nicht bei uns zulässig.

Ideal also mit externer Stromversorgung, Hochamperetest 10 A und allen Schutzklassen.

 

Wenn es nicht so viel Geld wäre, würde ich genau das empfehlen.

Dann aber auch mit Eichung/Überprüfung.

 

Jedes Repair Cafe sollte bedenken, dass es auch hierfür keinen zwingenden Grund gibt, weil ja das Repair Cafe selbst den Prüfumfang und die Methode festlegt, somit auch das Prüfgerät.

Andererseits muss man die vorhandenen guten Regeln nicht unbedingt verändern, da steckt viel Erfahrung drin. Und es gäbe nur wenige echte Verbesserungen  (Rücksicht auf Gerätealter und somit typische Altersfehler: Plastikbruch, Gummielastizität und Korrosion, Lockern von Schraubverbindungen, Fehlen und Abfallen von Teilen).

Ich selber verwende selbstgebaute, einzelne Prüfgeräte, und ja, ich möchte die 10 A zum Test haben, weil ich schon oft einen nicht gleichbleibend guten Kontakt bei Geräten gefunden habe, die üblicherweise standfest sind, aber für die Reparatur transportiert wurden. Dabei gehen u.a. Roststellen und Verschraubungen auf. Oder im Gegenteil sind korrodierte Kontakte für kurze Zeit wieder ok, aber für wie lange ?

Für gute Schutzfunktionen möchte ich aber (neben einem geforderten Sollwert) möglichst eine Langlebigkeit dieses Zustandes gewährleisten können. Da ist mir 10 A doch sehr viel wert.

Und ein Test unter Bewegung.

Aber das ist nur meine persönliche Anforderung, sie geht teilweise über die Norm hinaus, bleibt aber in anderen Bereichen hinter ihr zurück.

 


und diese Messungen sollte es schon durchführen können, um überhaupt nützlich zu sein (VDE 0701):


und dann noch die VDE 0702:

WARNUNG:

Über all den Diskussionen über Vorschriften und Notwendigkeiten, die in vielen Repair Cafes toben, wird oft wichtigeres vergessen: Ausser den Risiken durch Elektrogeräte  (Netzspannung-Geräte) gbit es viel mehr Risiken, die nicht so offensichtlich sind - und damit noch viel gefährlicher.

Von den bisher vorgekommenen Fehlern waren die meisten nicht bei elektrischen Geräten, davon recht viele durchaus sicherheitsrelevant. Also zumindest so zu bewerten wie die Gefahr durch Netzspannung.

 

Mal ehrlich, wem fällt schon auf, dass bei diesem Aktenvernichter die obere Abdeckung fehlt. Wer hätte eine Radrepartur für so gefährlich gehalten, aber das Bremsversagen an der nächsten Ampel könnte einen zum Umdenken bewegen.     Hier noch ein paar Beispiele: